Nikolaus einmal anders betrachtet

Alljährlich beschenken wir unsere Kinder am Nikolaustag mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken. Dass die historische Figur des Bischofs Nikolaus von Myra in der Nähe von Antalya in der heutigen Türkei geboren worden sei, ist vielen bekannt. Unzählige Erzählungen und Sagen haben ihn zu einem katholischen Heiligen und (was weitaus weniger bekannt ist) zu einem anatolischen Weisen gemacht, weshalb am 6. Dezember nicht nur Christen, sondern auch Muslime in seinem Heimatland an Noel Baba (so nennt man ihn liebevoll in der Türkei) denken und ihre Kinder beschenken. Der Vorschlag Martin Luthers, der jegliche Heiligenverehrung ablehnte, die Bescherung vom Nikolaustag auf den Heiligen Abend zu verlegen, hat in der Neuzeit breite Umsetzung gefunden.

Die ursprüngliche Weihnachtsgeschichte war eigentlich eine rein jüdische. So beginnt das Lukasevangelium mit der Erzählung der Geburt von Johannes dem Täufer, dem Sohn eines jüdischen Priesterpaares. Der im palästinischen Judentum wirkende Bußprediger wurde im Neuen Testament der Urchristen zum Propheten und Wegbereiter Jesu Christi erklärt. Viele Kirchen verehren ihn als Heiligen.

Auch wenn das christliche Weihnachtsfest nicht Teil des religiösen Festkalenders von Juden und Muslimen ist, zeigt es dennoch die gemeinsamen kulturellen Wurzeln der verschiedenen Religionsgemeinschaften auf. Die Erinnerung und das Wissen hierüber sollten wir gerade in der Zeit von erstarkendem Antisemitismus, Extremismus und wachsender Fremdenfeindlichkeit wachhalten. In der Gemeinsamkeit liegt unsere Chance auf ein friedliches Miteinander in Freiheit.

Ich wünsche Ihnen im Namen des FDP Ortsverbands Haar einen schönen Nikolaustag!

Ihr
Peter Siemsen
Ortsvorsitzender FDP Haar