Umpflanzen statt fällen

Am 17. Januar 2023 wurde in der Haarer Bauausschusssitzung von der Verwaltung aufgezeigt, dass die Baustelleneinrichtung mit Containeraufstellung für den Ausbau des Ernst-Mach-Gymnasiums nach aktueller Einschätzung die Fällung von 32 Bäumen erfordert. Die anwesenden Ausschussmitglieder, die mit dieser Information erstmals konfrontiert wurden, zeigten angesichts der Dimension des drohenden Baumverlusts fraktionsübergreifend große Betroffenheit und vertagten die Beschlussfassung.

Unser Gemeinderat Dr. Peter Siemsen stemmte sich vehement gegen die in der Beschlussvorlage als unumgänglich bezeichneten Baumfällungen. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Leistung von Ersatzpflanzungen könne aus seiner Sicht nur die zweitbeste Lösung sein, da der ökologische Wert großer alter Bäume deutlich höher einzuschätzen sei.

Am Beispiel der Stadt Nürnberg wies der darauf hin, dass Baumfällungen durchaus vermeidbar sind. Dort wurden vor einigen Jahren im Zuge eines Schulneubaus insgesamt 14 Linden im Alter von 37 Jahren durch Umpflanzung vor der Fällung bewahrt. Siemsen regte in der Bauausschusssitzung an, diese Vorgehensweise auch für die am EMG betroffenen Bäume durch Bautechnik und Umweltamt prüfen zu lassen. Denn: Einem Baum durch Umpflanzen an anderer Stelle ein Weiterleben zu ermöglichen, passt deutlich besser zum Nachhaltigkeitsanspruch und Zirkularitätsgedanken der Gemeinde, als ihn zu Brennholz zu verarbeiten.

Haar ist nicht die einzige Kommune, die sich in dem schwierigen Zielkonflikt von Schulbau und Baumerhalt befindet. „Good-Practice-Sharing“ mit anderen Städten, wie von Peter Siemsen durch den Hinweis auf die Vorgehensweise in Nürnberg angeregt, ist sinnvoll und notwendig, um die grüne Lunge unserer urbanen Infrastruktur zu schützen. Vielleicht gelingt es ja auch in Haar, das Sprichwort „einen alten Baum verpflanzt man nicht“ erneut zu widerlegen.

Ihre FDP Haar