In der Stadtratssitzung am 28.10.2025 wurde darüber abgestimmt, ob die am 4. Februar 2026 von der VHS Haar organisierte Veranstaltung „Bürgermeisterkandidat:innen im Dialog“ für die Bürgerinnen und Bürger kostenfrei sein soll. Das Gremium stimmte einstimmig dafür, dass die Kosten durch die Stadt Haar getragen werden, um allen Interessierten die kostenfreie Teilnahme zu ermöglichen.
Warum diese Entscheidung richtig und wichtig war, schildert nachfolgend der amtierende Stadtrat Dr. Peter Siemsen, der 2026 erneut für das höchste Amt in seiner Stadt kandidiert.

„Die Dialogveranstaltungen der VHS Haar sind ein wichtiger Beitrag zur politischen Bildung. Wer in den kommenden 6 Jahren auf dem Haarer Rathaussessel Platz nehmen darf, betrifft alle Bürgerinnen und Bürger vor Ort unmittelbar. An der am 4. Februar geplanten Dialogrunde haben die Menschen vor Ort die Chance, die Kandidierenden live zu erleben. Hier mussten wir einen Weg finden, das für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenfrei zu gestalten, auch wenn die Organisation und Durchführung natürlich nicht kostenlos sind.
Dr. Peter Siemsen, Mitglied des Haarer Stadtrats und Bürgermeisterkandidat für Haar
Für mich war dabei von vornherein klar, dass die Finanzierung weder durch private Sponsoren noch durch Parteien oder Wählervereinigungen erfolgen sollte. Zwar spielen Parteien bei der politischen Willens- und Meinungsbildung eine wichtige Rolle. Ihre Aufgaben sind im deutschen Parteiengesetz (§1 Absatz 2 PartG) jedoch klar geregelt. Hierunter fällt für mich nicht, unabhängige politische Bildungs- oder Dialogangebote zu finanzieren. Anders als zum Beispiel in den USA beruhen die kulturellen Angebote (Gesellschaftspolitik gehört hier eindeutig dazu) in Deutschland auf einem öffentlichen Fördersystem und nicht auf einem Mäzenatentum. Das ist auch gut so. Denken wir beispielsweise an die aktuellen Entwicklungen in den USA, in denen die Meinungsfreiheit durch die aktuelle Regierung massiv unter Druck gerät. So etwas möchte ich hier nicht haben.
Politische Meinungsbildung und Teilhabe darf nicht vom Geldbeutel abhängig sein. Genau deshalb ist der politische Bildungsauftrag in den Volkshochschulen als wichtige Säule verankert. Die VHS Haar wird hierfür bereits heute von der Stadt finanziell unterstützt. Der Zuschuss für die Volkshochschule stellt eine wichtige Position in unserem Haushalt dar. Die Dialogrunde der Bürgermeisterkandidaten mit Hinweis auf die Kostenübernahme durch die Stadt kostenfrei anzubieten, ist daher aus meiner Sicht ein richtiges und wichtiges Signal an die Bürgerinnen und Bürger. Unabhängige politische Information fördert das Gemeinwohl. Das muss uns (nicht nur in Haar) etwas wert sein – oder wie es der römische Kaiser und Stoiker Marc Aurel in seinen ‚Selbstbetrachtungen‘ bereits vor rund 1850 Jahren formulierte: ‚Tue nichts ohne Rücksicht auf das Gemeinwohl‘. Ich freue mich daher über die fraktionsübergreifende Einigkeit im Haarer Stadtrat in dieser Frage.“
