#WeRemember: Die Würde des Menschen ist unantastbar!

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ lautet der erste Satz von Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Unter dem Eindruck der grauenhaften Verbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft stellten die Mütter und Väter des Grundgesetzes die Menschenwürde an die oberste Stelle der rechtlichen Grundordnung unseres Gemeinwesens.

Heute am 27. Januar 2025, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Für viele ist dieser Ort des Grauens weit weg. Nur noch wenige Zeitzeugen können über die Qualen und Verbrechen aus direkter Erfahrung berichten. Das Konzentrationslager Auschwitz (genauer: Auschwitz-Birkenau) umfasste ein Netzwerk von Vernichtungslagern, die 50 km westlich vom polnischen Krakau errichtet worden waren und in denen von 1940-45 rund 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden. Menschen, denen von anderen Menschen die Würde, also der Wert Mensch zu sein und das Recht auf Leben abgesprochen worden war.

Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war der größte Vernichtungslager-Komplex des „Dritten Reiches“. Rund 1,1 Millionen Menschen wurden hier systematisch ermordet.

Am 18. Januar 2025 nahm ich an der Einweihungsfeier der „Bibliothek der Namen“ teil. Die stählerne Gedenkwand an der Ringstraße des Haarer Bezirksklinikumsgeländes erinnert an die systematische Ermordung von rund 4000 Psychatriepatienten des Klinikums, die exakt 85 Jahre zuvor am 18. Januar 1940 mit dem Transport von 25 Männern in die Tötungsanstalt Grafeneck begann. Ihre Ermordung in der dortigen Gaskammer war der Auftakt für hunderttausende Euthanasiemorde im gesamten Reichsgebiet. Die Tötungen erfolgten zunächst im Rahmen der T4-Aktion mit Gas, später durch systematisches Verhungern und Vernachlässigen sowie überdosierte Medikamentengaben. In ihrem fanatischen und krankhaften Rassenwahn erklärten Menschen andere Menschen für lebensunwert.

Mit der „Bibliothek der Namen“ auf dem Gelände des Bezirksklinikums Haar wird an die Patientenmorde während der NS-Zeit erinnert. Die Namensschilder der Ermordeten werden wöchentlich ausgetauscht nach dem Zeitpunkt ihres Geburtstages.

Die grauenhaften Vorgänge und die damit einhergehende Entmenschlichung dürfen auch nach mehr als 8 Jahrzehnten nicht in Vergessenheit geraten. „Wer die Opfer vergisst, tötet sie ein zweites Mal“, lautet der bekannte Ausspruch des Auschwitz-Überlebenden Eli Wiesel. Ich möchte an dieser Stelle ergänzen: „Wer die Täter und ihre Verbrechen vergisst, riskiert eine Wiederholung des Grauens.“

Menschenverachtung, Rassismus und Antisemitismus sind leider bis heute nicht aus unserer Gesellschaft verschwunden. Es liegt in unser aller Verantwortung dafür zu sorgen, dass sich das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte niemals wiederholt. Nie wieder ist nicht nur heute, sondern jeden Tag. Am heutigen Gedenktag sollen wir uns daran erinnern, um dauerhaft zu verinnerlichen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!

Ihr
Dr. Peter Siemsen
Ortsvorsitzender und Gemeinderat der FDP Haar